Ich denke ernsthaft daran, für eine Promotionsstelle zu bewerben. Die Gründe, warum ich mich dagegen entschieden habe, sind nach wie vor gültig. Trotzdem: I feel like a cop-out. Als ob ich einfach zu feig war. Die Angst, dass ich nach der Promotion scheitere, ist groß. Und dann wäre ich noch weniger als jetzt in der Lage, Arbeit zu finden. Deshalb der Wunsch zu beweisen, dass ich etwas anderes tun kann.
Aber ich habe mich auch mit diesem Beruf identifiziert. Mich als Akademiker verstanden. Ich wäre gern Professor geworden. Den Traum aufzugeben -- und nicht weil ich etwas anderes gefunden habe, das mir lieber ist, sondern einfach weil ich mich nicht traue, es zu schaffen -- bedeutet, sich zu sagen: ich bin nicht gut genug, ich bin der Herausforderung nicht gewachsen.
Ich merke schon, dass ich aufs Lernen nicht konzentrieren kann: Wozu, wenn das einzige, was ich wirklich gut tun kann, nicht mehr nötig ist?
Ich habe das Gefühl: nur an der Uni gibt es Arbeit, die allein ich leisten kann. Die Frage, ob die Welt wirklich noch einen Germanisten nötig hat, ist berechtigt. Wer die Welt verändern will, soll einen anderen Beruf finden. Aber es geht hier eher um etwas anderes. Ich habe hier etwas zu sagen, was sonst niemand sagen wird.
Und jetzt, als es unmöglich aussieht, diesen Beruf auszuüben und das eigene Leben zu gestalten wie ich will, fällt es mir schwer, sich von diesem Traum zu verabschieden.
Die Abschlussfeier rückt heran, und ich denke an die Professoren, die an mich geglaubt haben. Die mich unterstützt haben. Ich hätte es so gern, dass sie über mich sagen könnten, ich werde nun als Doktorandin an einer guten Uni studieren. Ich bin sonst nicht ehrgeizig, aber ich will, dass sie stolz auf mich sein können. Weil ich gute Aussichten vor mir habe. Stattdessen habe ich das Gefühl, ich enttäusche sie und mich. Als ob ich versagt habe.
Da ich ja sagen muss: ich weiss nicht, wie es weiter geht.
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