Sea Grapes (Derek Walcott)
That sail which leans on light,
tired of islands,
a schooner beating up the Caribbean
for home, could be Odysseus,
home-bound on the Aegean;
that father and husband's
longing, under gnarled sour grapes, is like
the adulterer hearing Nausicaa's name in
every gull's outcry.
This brings nobody peace. The ancient war
between obsession and responsibility will
never finish and has been the same
for the sea-wanderer or the one on shore now
wriggling on his sandals to walk home, since
Troy sighed its last flame,
and the blind giant's boulder heaved the trough from
whose groundswell the great hexameters come to the
conclusions of exhausted surf.
The classics can console. But not enough.
Bittere Trauben des Meeres (my translation)
Jenes Segel, ans Licht gelehnt
den Inseln müde
ein Schoner, der der Karibik entlang schlägt
heimwärts – es könnte Odysseus sein
auf dem Heimweg im Ägäischen Meer.
Jene Sehnsucht des Vaters und des Gatten
unter bittren Trauben ist wie
der Ehebrecher, der den Namen 'Nausikaa'
in den Schreien der Möwen hört.
Niemand findet dabei Frieden. Der alte Krieg
zwischen Besessenheit und Verantwortung
wird nie enden und ist stets das gleiche
ob man aufm Meer wandert oder, wie jetzt, am Strand
die Sandalen umwinden um heimwärts zu laufen, da
Troia die letzte Flammen ausgespückt hat
und der blinde Riesen seinen Felsblock warf; die Grube
aus deren Dünung die herrlichen Hexameter entstehen
und die Schlüsse ermüdeter Brandung ziehen.
Die Klassiker mögen trösten. Aber es reicht nicht aus.
Je mehr ich von Walcott lese, desto begeisterter bin ich. Besonders mag ich die Verbindung von klassischen Motiven mit der Welt der karibischer Heimat des Autors. Odysseus kommt häufig in seiner Gedichten vor -- sein Versroman "Omeros" ist wohl am bekanntesten. Auffällig dabei ist seine Haltung zu dieser Figur. Sein Odysseus ist kein Exilant, wie so häufig in zeitgenössischer europäischer Literatur vorkommt, sondern ist vom Berufswegen unterwegs am Meer, wie von einer Inselbevölkerung zu erwarten ist. Seine Reise ist zwischen Schuld und Pflicht, Abenteuerlust und Sehnsucht gespalten.
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