Samstag, 21. August 2010

Trier

Letzte Wochenende fuhr ich nach Trier, um einen Freund zu besuchen, der mir in den letzten Monaten sehr am Herzen gewachsen ist. Wir haben so lange abends zusammen auf Skype gequatscht, und nun hats endlich geklappt, dass wir beide einige Tage frei hatten wo ich hinfahren konnte. Ich merke jetzt, wie wichtig der Ausflug für mich war, um meine Aufenthalt hier abzuschließen. Ich hätte sonst immer das Gefühl gehabt, etwas wichtiges versäumt zu haben.

Nun haben wir drei wunderschöne Tage zusammen verbracht, trotz unterschiedlicher Zwischenfälle, die immer gedroht haben, die Zeit für sich im Anspruch zu nehmen. Das Wochenende haben wir extra ausgewählt, damit ich das jährliche Römerfest mitbekommen konnte. Die Stadt ist - als ein Ganzes - ein bisschen schmuddelig (obwohl es durchaus schöne Stellen gibt), aber war für mich als Altphilologin natürlich sehr interessant, da sie als "älteste Stadt Deutschlands" aus der Römerzeit stammt und es noch ziemlich viele Überreste der römische Siedlung zu sehen gibt. Die Römerspiele haben mir sehr gut gefallen, die Inszenierung im Amphitheater war nur so-so, aber die Römer und Germanen, die eine Kampfdarstellung gegeben haben (Bilder), waren echt gut. Nur merke ich wieder, dass man als Zuschauer bei solchen Reenactments nur wenig davon miterlebt - eigentlich müsste man da mitmachen, um die Arbeit, die dahinter steckt, zu verstehen. (Ich hatte ja vor, hier in Deutschland eine Mittelaltergruppe in der Nähe aufzusuchen und wenigstens anzufangen, die Szene ein Bisschen kennenzulernen, aber irgendwie habe ich mich nicht getraut, obwohl es hier in Göttingen anscheinend sogar eine aktive Gruppe gibt. Tja...verpasste Chancen, wie so oft bei mir...)

Ein "Extra" auf der Reise war die Bahnfahrt zwischen Mainz und Koblenz, die größtenteils am Rheinufer entlang ging, wo man die vielen mittelalterlichen Städte und die Weinbergen vorbeiziehen sehen kann. Echt schön und beeindrückend. Es ist leicht zu verstehen, warum die Gegend ein Touristenziel ist.

Auch super war die Tatsache, dass ich die ganze Zeit überhaupt nicht an meine Hausarbeiten gedacht habe. War eine Abwechslung, dass ich dringend nötig hatte...jetzt muss ich leider schuften, damit ich die Hausarbeiten vor der Abreise in die USA fertig kriege...zum Glück habe ich schon die organisatorische Sachen größtenteils erledigt...und dann geht es Ende nächster Woche für ein Paar Tage nach Zürich, und dann zum Flughafen und über den Teich.

Ich weiss immer noch nicht, wie ich darüber fühle, dass die Zeit schon fast vorbei ist. Manchmal merke ich schon, dass ich mich freue, "meine Leute" in Colorado wieder zu sehen. Und dann im nächsten Moment kommt es mir vor, ich habe in den USA nichts zu tun, und ich sehe nur eine einsame Leere, die auf mich wartet. Und dann weiss ich nicht, wie ich dort wieder Fuß fassen wird.

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