Ich wusste, dass es so kommen wurde.
Dass ich nach einem Jahr in Deutschland gerne länger bleiben würde. Und die Bedingungen dafür: Arbeit finden.
Ich wusste auch -- ich kenne mich nur zu gut -- dass ich es wahrscheinlich nicht schaffen wurde.
Und so ist es in der Tat. Abgesehen von ein Paar halbherzigen Versuchen, bin ich nicht weiter gekommen. Ich lebe zu viel Tag für Tag, dass Planen um die Zukunft mir leicht fällt.
Und bald ist es so weit. Die Heimkehr rückt heran, und Ende des Jahres der Studiumabschluß. Ich kann es nicht mehr lange aufschieben, die Flugkarten für die Heimfahrt zu kaufen. Doch hatte ich gehofft, dass das Jahr Klarheit bringen wurde.
Ich weiss nicht, was danach kommt.
So viel ich geneigt bin, zu promovieren, bezweifle ich immer mehr, ob es die richtige Entscheidung wäre. Nicht nur, dass ich nach wie vor das Gefühl habe, eine Promotion bedeutet, nichts taugen als Artikeln schreiben, die nur ein Handvoll andere Akademiker interessieren. Nicht nur, dass es durchaus unsicher ist, ob man nachher eine Stelle findet, nicht nur, dass man oft nicht aussuchen kann, in welchem Ort man leben und arbeiten will.
Es kommt mir zu isolierend vor. So viel Zeit alleine im Zimmer sitzen und versuchen, einen Artikel fertigzuschreiben. Immer alleine. Und nie richtig darüber austauschen können, nie wissen, ob die Arbeit zu etwas taugt. Ich habe das schon genug getan. Zu viel.
Aber was bleibt sonst? Übersetzen. Englisch im Ausland unterrichten. Und dafür braucht man meistens eine spezielle Ausbildung, nichts unpraktisches wie Literaturwissenschaft.
Ich will einfach für jemanden arbeiten, der mich braucht. Mich als Individuum. Nicht als eine Liste von Qualifikationen.
Und das Auslandsjahr, das für mich so wichtig war? Hat es so viel gebracht? Wäre es wirklich so viel anders gewesen, wäre ich einfach in den USA geblieben? Ich weiss es nicht. Nur habe ich das Gefühl, versagt zu haben. Ich habe es nicht zustande gebracht, die alte, bequeme Gewohnheiten zu verändern, ich habe es nicht geschafft, selbst aktiv am Leben teilzunehmen, anstatt -- wie immer -- am Rande zu stehen und bloß zuzuschauen.
Aber zu Hause wäre es wohl nicht anders gewesen. Und hier kann ich wenigstens Deutsch reden.
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