Montag, 13. September 2010

Schweiz

Vor der Abreise habe ich drei Tage in der Schweiz bei einem Freund verbracht. Was am ersten auffällt sind die Vertikale. Es geht ständig nach oben und nach unten. Die Städte sind wirklich in den Bergen gebaut: als ich am Bahnhof in Baden ankam, läuft man keine Hundert Meter bis man zu einem steilen Abhang kommt; dort geht es im Aufzug 5-6 Stockwerke abwärts zum Fluß.

Die Sprache fand ich etwas befremdend. Wenn ich Leute auf der Straße reden hörte, hatte ich manchmal das Gefühl, ich weiß gar nicht, welche Sprache sie sprechen. Es war nicht nur (wie in Deutschland wenn man Dialekt spricht), dass ich kaum ein Wort verstanden habe. Die Laute und der Sprachrhythmus sind so anders, als ob es eine völlig andere Sprache ist. Wenn man direkt zu mir redete, haben wir uns meistens verständigen können. Wenn sie sich doch wiederholen mussten (und oft dabei zum Englisch wechselten), war ich bemüht, meine Sprachkenntnisse nicht zu verteidigen und zu sagen, ich verstehe ja Deutsch, habe aber nur Bundesdeutsch gelernt, bin bloß an Schweizerdeutsch nicht gewöhnt.
Der Martin hatte als Bayer offensichtlich keine Probleme mit der Sprache, aber es war eine Erleichterung für mich zu wissen, dass seine deutsche Freundin und Mitbewohnerin beide fast genauso viele Schwierigkeiten hatten als ich.

Vokabelunterschiede gibt es auch. Plötzlich heißt es Velo und Bancomat anstatt Fahrrad und Geldautomat. Und „Reformhaus“ und „Kolonialwaren“ scheinen noch einigermaßen brauchbar zu sein. Ich habe über die viele Restaurants, die „Take away“ (für „to go“ oder „take out“ auf Amerikanisch) anbieten, etwas schmunzeln müssen; auch dieser Ausdruck scheint sich in der Schweiz etwas besser eingebürgert zu haben als in Deutschland, wenigstens kann ich mich nicht daran erinnern, ihn dort so häufig gesehen zu haben.

In Zürich haben wir das schweizerische Landesmuseum besucht. Wir sind (aus Gründe, die man uns nie richtig erklärte) an dem Tag kostenlos reingekommen und beim Eingang stand ein Mann, der kleine Schachteln mit Eis an den Besuchern gab. Das Museum selbst war sehr nett aufgemacht; leider hatten wir nur etwa zwei Stunde, bis es zu machte, aber es gab eine Menge zu sehen und zu lernen. Leider merke ich, wie wenig ich über die Geschichte der Schweiz eigentlich kenne. Als Germanistin gibt es manchmal ein Tendenz, Österreich und die Schweiz lediglich als Anhängsel von Deutschland zu betrachten, was wohl ziemlich ungerecht ist.

(Fotos von der Reise: Zürich; Baden)

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