Dienstag, 10. August 2010

Geflügelte Worte

Den Ausdruck "geflügelte Worte"** für generell verbreiteten Zitate, Aussprüche und Redewendungen ist mir schon lange bekannt, aber es ist mir erst vor kurzem plötzlich eingefallen, dass es eine Übersetzung des Homerischen ἔπεα πτερόεντα ist (wo es natürlich eine völlig andere Bedeutung hat).

Diese Momente der Einsicht sind ein Grund, warum ich gerne Sprachen lerne: Es gibt immer etwas neues zu entdecken. Auch in Wörtern, die man tausendmal in der Woche benutzt. Ich weiss nicht, wie lange es gedauert hat, bis ich erkannt hat, dass "nächste" die Steigerungsform von "nah" ist. Ich hatte "nächste" immer mit Zeit verbunden, und "nah" mit Räumlichkeiten.


**Der Begriff wurde von Georg Büchmann geprägt, der seiner Zitatensammlung von 1894 diesen Titel gab. Er schrieb: "nicht Zitate im engeren Sinn, sondern solche, die, sozusagen losgelöst von ihrem Autor und ihrem ursprünglichen Zusammenhang, in übertragenem Sinne angewendet werden und dabei in den alltäglichen Sprachschatz eingehen, wobei sie auch ihren Wortlaut ändern können"

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